CHRISTIAN PEDRO VÁSQUEZ MIRANDA:

KA – 5 & EL COLIBRÍ

 

Komposition:

Christian Pedro Vásquez Miranda, Komposition

 

 

Johannes Haase, Violine

Benedikt Bindewald, Violin

Karol Grondzel, Viola

Bernhard Rath, Cello

 

Release 8.8. 2017

Format:   CD

Label:   Immonopol (LC 33702)

 

Die Musik des chilenischen Komponisten Christian Pedro Vásquez Miranda ist von einer Poesie und Feinheit, wie sie nicht oft in der zeitgenössischen Musik zu finden ist. In einer Zeit, in der die zeitgenössische Musik oft kopflastig und berechnend ist, ist die Musik von Christian Vásquez quasi ein Gegenentwurf. Seine Musik ist emotional ansprechend und wendet sich nicht gegen andere Richtungen. Die vorliegenden Werke sind fast traditionelle Stücke, in denen nicht unbedingt „alles neu“ ist. Dem Interpreten kommt hier wieder eine gewichtige Rolle zu, denn die akustischen Phänomene, die seine Musik eigenständig machen, entstehen erst durch die Aufführung.

Durch seine tiefe Kenntnis der traditionellen Spieltechniken erreicht Vásquez Klänge, die unglaublich farbig, inspirierend und sphärisch sind, ein Einfluss von Claude Debussy ist hier hörbar. Eine starke Bildhaftigkeit zeichnet seine Musik aus, die ein direktes Erleben dadurch immer ermöglicht, trotz aller Abstraktheit, die ihr ebenso innewohnt. Mit intensiven Texturen und Tiefe, aber auch Humor werden die teilweise langen Zeitabschnitte durchwandert.

Beide Stücke haben gemeinsam den Gesang der Vögel, Klänge der Autobahn und sich bewegende Wolken; und auch Vásquez' Herkunft (Chile) kann man in den archaischen Klängen hören.

 

KA—5 (2007)

 

Die Kompostion KA-5 für Streichquartett öffnet sich gleich zum Anfang dem Hörer mit seiner langen Tremolo-Einleitung. Ob Wolken in Bewegung, oder nächtliche Klangbilder; die Musik ruft beim Hörer sicher eigene Bilder hervor. In KA-5 dominieren große Abschnitte. Es wird viel mit Harmonie gearbeitet und das klangliche Spektrum des Streichquartetts wird voll ausgeschöpft. Ein langer gezupfter Abschnitt lässt Landschaftsbilder und Hufe von Pferden auf dem Land (Pichilemu) erklingen, der energetische Teil gegen Ende erinnert gleichzeitig an das Quietschen von Gummireifen von Autos und das Bellen von Hunden, und schließlich schaukelt das Werk seinem Abschied mit Harmonie entgegen.

 

El Colibrí (2009)

 

Mit einer leicht tanzenden Oberton-Passage eröffnet der Colibrí. Sein Bewegungsmuster mit wird mit ruckartigen Wechseln und abruptem Innehalten (an den Blumen) dargestellt. Nach einem kurzen Ausbruch kommt es zu einer Beruhigung, ganz kontemplativ und mit großer Ruhe hat Vásquez keine Eile, die Reise fortzusetzen. Der weiteren Verlauf des Werkes ist von agilen Bewegungen, und glänzenden, schillernden Farben geprägt, die langen Tremolopassagen etwa zur Hälfte des Stückes sind laut dem Komponisten seine Eindrücke von Klängen einer nächtlichen Autobahn mit vorbeifahrenden Autos unterschiedlicher Geschwindigkeiten. In diesem Stück ist auch deutlich der Einfluss von Salvatore Sciarrino hörbar. Das Stück geht intensiv und gleichzeitig leicht und magisch zu Ende.

 

 

Covergrafik:

 

Die Covergrafik „Interferencia en gris, vertices en naranjo“ ist von dem chilenischen Bildhauer und Musiker Óscar Santis. Er lebt und arbeitet in Concón, Chile. Mit Johannes Haase verbindet ihn eine langjährige musikalische Zusammenarbeit. Zusammen haben sie das Album M5 auf dem chilenischen Label pueblonuevo veröffentlicht.

https://pueblonuevo.cl/catalogo/m5/

www.oscarsantis.wordpress.com

 

 

 

 

Christian Vásquez

Christian Pedro Vásquez Miranda wurde 1969 in Santiago de Chile geboren. 1987 begann er am nationalen Konservatorium der Kunstfakultät der Universität Chile Querflöte zu studieren. Von 1994-1997 trat er mit dem Nationalen Jugendsymphonieorchester von Chile in Santiago und Umgebung auf. Ab 2003 war er Mitglied des Klassischen Orchesters der Universität von Santiago. Gleichzeitig absolvierte er ein Studium für Komposition, bis 2006 an der Universität von Chile und im Anschluss als Zusatzstudium an der Hochschule für Musik in Bremen, das er 2009 mit dem Konzertexamen Komposition abschloss. 

 

 

Johannes Haase

Der Geiger Johannes Haase (*1983 in Wolfenbüttel) spielt elektrische, moderne und barocke Instrumente in Bands, neuer Musik, Kammermusik und improvisierter Musik. Neben seinen Solo-Projekten spielt er weltweit mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, und dem Kammerorchester Basel. 

In Bremen ist er aktiver Teil der kreativen Musikszene, er spielt in den Bands Flow Job, dem Johannes Haase Trio und ohneland, weitere Zusammenarbeit mit Flowin Immo, Absolute Ensemble New York, the dorf, oh-ton ensemble, Myotis Kollektiv , Scylla und The First Church of Free Music. Er ist Mitbegründer des Kölner Kommas Ensemble.

Johannes Haase hat in Bremen und Basel bei Fred Frith, Thomas Klug und Alfred Zimmerlin studiert. Weiteren Unterricht hatte er bei Irvine Arditti, Igor Ozim, Mitgliedern des Ensemble Modern sowie bei Kala Ramnath in Mumbai und Ellery Eskelin in New York. 

2008 gewann er den John-Cage-Preis der John-Cage-Orgel-Stiftung Halberstadt, 2011 wurde ihm der Klaus-Huber-Sonderpreis der Hochschule der Künste Bremen verliehen. Er hat Masterclasses an verschiedenen Universitäten Südamerikas gegeben. Seine Instrumente sind eine böhmische Barockgeige (anonymus, ca. 1680), eine Violine von Stephan von Baehr (Paris, 2009) und eine fünfsaitige Violectra von Dave Bruce Johnson (Birmingham, 2010). 

www.johanneshaase.com

 

Benedikt Bindewald

In Frankfurt/M geboren, in Kalbach bei Fulda aufgewachsen, studierte Violine in Berlin und Bremen, studiert Komposition in Berlin, spielte mit Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Bremer Philharmoniker, Ensemble Zwischentoene Berlin, Lunaire Quartett , Robert-Walser-Quartett (zuvor: Lautlos- / Hodler- Quartett) , Maulwerker und in vielen anderen Gruppen, spielte in Schauspielhaus Zürich, Philharmonie Berlin, HAU Berlin, schauspielhannover und all den wunderbaren Orte mit kleineren Namen, liebt/e zu arbeiten mit Ruedi Häusermann, Daniel Ott, Dieter Schnebel, Thomas Klug, Misha Bolourie, Till Wyler von Ballmoos, Younghie Pagh-Paan, Rilli Willow und all den großartigen Leuten die noch nicht berühmt sind, erfand Stücke wie PLASTIKFLUT, 48 Stunden NEUKÖLLN ECHT LIFE FERNSEHEN, und viele andere, arbeitet im Moment mit dem Ensemble New Babylon Bremen, Zwillings-Duo Bindewald und Trio Transmitter, wandert manchmal allein mit seiner Violine abseits der üblichen Wanderwege, wissend dass der schnelle Weg nicht immer der gute Weg ist. http://benediktbindewald.blogspot.de

 

Karol Grondzel

Karol Grondzel ist 1987 in der Slowakei geboren und begann im Alter von sechs Jahren mit dem Geigenspiel. Nach seinem Abitur studierte er im Konservatorium von Banska Bystrica Viola. Seit 2006 studierte er bei Prof. Esther Van Stralen an der Hochschule für Künste in Bremen, im Juni 2013 absolvierte er sein künstlerisches Diplom. Von 2008-2009 hatte er eine Praktikumstelle als Bratscher in der Rheinischen Philharmonie Koblenz. Karols Liebe zur Kammermusik führt ihn auf Konzertreisen sowohl durch ganz Europa als auch durch alle Epochen und Stilrichtungen. Karol Grondzel spielt eine Bratsche von Juraj Vancik aus dem Jahre 2011.

  

Bernhard Rath

Bernhard Rath, geboren 1986, begann das Cello Spiel im Alter von 5 Jahren. Vor seinem Abitur war er Jungstudent an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Er diplomierte an der Musikhochschule Detmold in der künstlerischen Ausbildung bei Marcio Carneiro und Alexander Gebert und absolvierte einen Solo Master an der Folkwang Universität der Künste Essen bei Young-Chang Cho. Seine cellistische Ausbildung wurde durch Unterrichte bei Arto Noras und Steven Isserlis ergänzt. Darüber hinaus absolvierte er einen Master für neue Musik an der Hochschule für Musik Frankfurt.

Bernhards musikalisches Schaffen ist bereits vielfach honoriert worden. So ist er 1. Bundespreisträger des Wettbewerbs „Jugend Musiziert“, des Kammermusikpreises des Hannoverschen Staatsorchesters, Stipendiat der Stiftung OWL, der Yehudi Menuhin Stiftung „Live Music Now“ der SWR Festspiele in Schwetzingen, des Deutschlandstipendiums für herausragende Studienleistungen und Stipendiat der Kunststiftung NRW.

Konzerttätigkeiten führten ihn in viele Länder Europas, so war er als Solist und Kammermusiker auf Festivals wie dem "Mixtur" Festival Barcelona, dem „Time of Music“ Festival Vitasaari (Finnland), der „Gaudeamus Muziekweek“ Utrecht, den "Wittener Tagen für neue Kammermusik", oder den SWR- Festspielen in Schwetzingen zu hören. Dabei wurden seine Konzerte von Radiosendern wie dem SWR, NDR, WDR und diversen ausländischen Rundfunkanstalten übertragen.

Sein besonderes Interesse gilt der Zeitgenössischen Musik, so war er Akademist des „Ensemble Modern“ und arbeitete mit Komponisten wie Dieter Schnebel, Helmut Lachenmann, Klaus Huber und Minas Borboudakis zusammen. Er ist Gründungsmitglied des „Kommas-Ensemble“, das sich für das Werk junger Komponisten einsetzt und in Köln ansässig ist.

Bernhard spielt ein Cello von Heinrich Moritz Hammig aus dem Jahre 1883

https://www.rath-cello.com